Prokrastination („Aufschieberitis“) – pathologisches Aufschieben – ist weit verbreitet und klinisch relevant. In der Psychotherapie stellt sich dieses Problem häufig als eigenständige psychische Störung mit gravierenden Folgen für die Lebensführung der Betroffenen dar.
Wer ständig bis zur letzten Sekunde damit wartet, die Aufgaben zu erledigen, spielt mit seiner Gesundheit: Studien haben gezeigt, dass Prokrastinierer häufiger an Erkältungen, Grippe, Magenproblemen und Schlafstörungen leiden sowie einen erhöhten Alkoholkonsum haben. Viele Betroffene fühlen zwar, dass die Verzögerungstaktik am Ende mehr Stress mit sich bringt. Dennoch mangelt es den meisten an Einsicht und der Bereitschaft, mit einem Psychologen über die Belastungen zu sprechen.
In der Fachwelt spricht man inzwischen von krankhaftem Aufschiebeverhalten; dieses kann zu großen Problemen führen bis hin zu Verlust von Lebensglück und Karriere, warnen die Experten. (http://psychologienachrichten.de/?s=aufschieben&searchsubmit=)
Die Unlust an den Aufgaben oder die Angst vor den Aufgaben (weil sie notwendig sind) wird bei zwanghaftem Aufschieben noch verstärkt. Der zeitliche Druck und das regelmäßige Überschreiten bestimmter Fristen (äußerer oder selbst gesetzter) führt zu Schamgefühlen, die ihrerseits die Betroffenen in ihren Handlungen zusätzlich blockieren. Am Ende fühlen sich die Betroffenen dem Aufschieben hilflos ausgeliefert und bleiben hinter ihrem Leistungsniveau zurück.